St. Marien / Rothebusch
ls die Katholiken von Rothebusch zu Beginn des Jahres 1921 das eigene Pfarr-Rektorat St. Marien erhielten, lag dies in der Tatsache begründet, da? sie 1914 bereits eine katholische Schule mit 10 Klassen und 601 Schülern hatten und seit 1913 schon einen Kirchbauverein.
Der erste Weltkrieg unterbrach die Bemühungen des Kirchbauvereins und ließ viele Hoffnungen schwinden, vor allen aber die auf eine eigene Kirche. Im Jahre 1918 wurde neu mit der Arbeit begonnen. Allen war klar, da? die Notkirche im Lüger´schen Saal nur eine vorübergehende Lösung sein konnte.
Landwirt Große Brockhoff schenkte dem Rektorat ein Grundstück, das Platz für Kirche und Pfarrhaus bot. Im August 1924 wurde das erste Baumaterial gekauft und am 26. April 1925 der Grundstein gelegt. Der Bischof vster, Dr. Johannes Poggenburg, konsekrierte das Gotteshaus am 29. Juni 1927.
Nach Plänen von Wilhelm Sunder-Plaßmann war an der Leutweinstraße eine dreischiffige Basilika entstanden, die romanische und barocke Formen aufweist. Trotz der Schichtheit wirkt das weithin sichtbare Gotteshaus beeindruckend.
Im Innern der Kirche ist der Blick auf den Altar von allen Seiten frei. Kunsthistorische Bedeutung hat der aus dem 18. Jahrhundert stammende Hochaltar, der von Holland über einen Kaplan aus Goch am Niederrhein nach St. Marien Rothebusch gelangte. Mit Unterstützung der Kulturkommission des Bistums Essen wurde der Barockaltar, vermutlich der einzige in Oberhausen, 1980 von einer Spezialfirma gründlich restauriert. Zwar unterstützte der Landeskonservator dieses Vorhaben mit einen Zuschuß, doch trug das Bistum Essen die Hauptlast der Kosten für die Restaurierung des wertvollen Stückes.
Neben diesem Hochaltar besitzt die Kirche auch, gemäß den liturgischen Intentionen des II. Vatikanischen Konzils, einen Zelebrationsaltar. Die Platte dafür sowie den Ambo schuf Hildegard Bienen. die beeindruckenden Fenster im Chorraum und an der Westseite der Kirche gestaltete Professor Dr. Egbert Lammers aus Münster. das Vortragekreuz (Passionskreuz) entstand in der Kölner Werkstatt von Egino Weinert, der bekanntlich Emaillearbeiten bevorzugt. Der in der St. Mariengemeinde lebende Hobbykünstler Fritz Broich fertigte den sehenswerten Taufsteindeckel.
Besonders gelungen ist das Meßgewand mit der Magnificat – Darstellung (es wurde von der Oberhausenerin Karla Howe in Batiktechnik handgearbeitet), das die Verbundenheit zur Namenspatronin der Gemeinde mit dem Lobpreis Mariens sichtbar werden läßt.
Nicht erst seit der Erhebung des Rektorates zur selbständigen Pfarrei am 04. Januar 1953 haben die Gemeinde und ihre Seelsorger dafür gesorgt, das Räumlichkeiten zwecks Weitbildung und Begegnung geschaffen wurden. Dazu gehört das 1969/70 erbaute Pfarrheim. So hat das in den verschiedenen Bereichen praktizierte gemeinschaftliche Leben unter den 3.928 Katholiken von Rothebusch längst feste Wurzeln gefaßt. Mini-Clubs und Strickrunde geben ein Beispiel dafür, wie bedürftigen Menschen geholfen werden kann.
In unmittelbarer Nachbarschaft der Kirche befindet sich das ehemalige städtische Waisenhaus von Osterfeld, das bis zur Auflösung im Jahre 1986 von den Schönstatt Schwestern geführt wurde. Danach wurde das Gebäude von der Stadt Oberhausen als Wohnheim für Aus.- und Übersiedler sowie für Kriegsflüchtlinge umfunktioniert. Durch Verhandlungen mit der Stadt gelang es der Pfarrgemeinde 1989, für die Kinder der Bewohner in der ehemaligen Kapelle des Waisenhauses eine Kindertagesstätte mit 20 Plätzen einzurichten. Für deren Betreuung stellt die Kirche eine Kinderpflegerin und zwei Erzieherinnen. Kontakt zu den Kindern der Gemeinde besteht schon deshalb, weil im Pavillon des ehemaligen Waisenhauses seit 1986 eine vierte Kindergartengruppe von St. Marien Rothebusch untergebracht ist.
Zeittafel von St. Marien – die dritte Tochterkirche der Mutterkirche St. Pankratius
1920 | 01. September | Notkirche St.Marien Himmelfahrt, Rothebusch, im Saal der Gaststätte „Lüger“ eingerichtet. |
1921 | 16. Januar | Einweihung der Notkirche St. Marien Rothebusch. |
Abpfarrung der St. Mariengemeinde Rothebusch von der Mutterpfarre St. Pankratius. | ||
1925 – 27 |
Bauzeit der St.Marien Rothebusch | |
1927 | 29. Juni | weiht der Weihbischof von Münster, Dr. Johannes Poggenburg, die St. Marien-Kirche in Rothebusch. |
1943 – 45 |
St.Marien Rothebusch teilweise zerstört | |
1948 – 50 |
Wiederaufau der St.Marien Rothebusch | |
1953 | St.Marien Rothebusch wird zur selbständigen Pfarrgemeinde erhoben. |