St. Vinzenz Pallotti


Wir alle können mitarbeiten am Heil der Seelen, jeder auf seine Weise, je nach Stand und Stellung, je nach Gaben der Natur und der Gnade.

Dieser von dem Gründer ihrer Gemeinschaft Vinzenz Pallotti (1795 bis 1850) stammenden Herausforderung folgte die Norddeutsche Provinz der Gesellschaft vom Katholischen Apostolat (Pallottiner) in besonderer Weise, als das Pfarr Rektorat St. Vinzenz in Osterfeld gegründet werden sollte.

Dafür suchte der damalige Bischof von Münster, Dr. Michael Keller, der die Teilung der seinerzeit 12.000 Seelen zählenden Mutterpfarrei St. Pankratius anstrebte, Ordensleute. Diesen Wunsch des Bischofs entsprach die Pallottiner Provinz im November 1953, und bereits am 08. Januar 1954 kam Pater Nikolaus Munkler als Kaplan nach St. Pankratius mit dem Auftrag, neben der Kirche auch ein Wohnhaus für die Patres zu bauen.

Da die Pallottiner mit ihrer selbst finanzierten Niederlassung Arbeitsschwerpunkte in der Gemeindepastoral, Beichtseelsorge und kategorialen Seelsorge bilden wollten, mußte das Haus, das auch anderen Mitbrüdern der Gemeinschaft Unterkunft bieten sollte, entsprechend groß ausfallen.

Der heilige Vinzenz Pallotti

Damit sollte die Idee eines Apostolatszentrums, von dem Impulse über die Pfarrgrenzen hinaus verbreitet werden, nach den Vorstellungen von Vinzenz Pallotti, am 20. Januar 1963 durch Papst Johannes XXIII. heilig gesprochen, verwirklicht werden.

Nach langen und zähen Verhandlungen mit der Bischöflichen Behörde und dem Kirchenvorstand von St. Pankratius fiel entgültig die Entscheidung, den neuen Baukomplex auf dem alten, etwas verwahrlosten Friedhof am Marktplatz zu errichten, und so konnte am 09. März 1956 mit dem Bau des Pallottiner- Klösterchens an der Vestischen Straße begonnen werden. Während dieser Bauphase erfolgte am 07. August 1956 auch der Baubeginn der neuen Kirche nach Plänen der Architekten Heinrich Lüssem und Wilhelm Holbeck.

Unter großen Beteiligung der Gläubigen wurde am 14. Oktober 1956 die feierliche Grundsteinlegung vollzogen. Zur gleichen ist die Niederlassung der Pallottiner fertiggestellt und bezugsfertig.

Das neue Gotteshaus wächst schnell. Am 17. Januar 1957 findet das Richtfest statt, und mit der Guß der Dachkrone des 36 m hohen Turmes steht am 20. März das äußere Bauwerk der Kirche. Der Innenausbau bringt manche Schwierigkeiten, welche die Fertigstellung verzögern, doch auch diese werden gemeistert. Am 17. Mai 1958 weihte Dr. Franz Hengsbach, Bischof des neu gegründeten Bistums Essen, das neue Osterfelder Gotteshaus.

Der Männergesangsverein MGV Eintracht bei einem Ständchen. Im Hintergrund die Vinzenzkirche um 1962
Entstandene Kosten:
617 715 DM
Davon sind durch Kollekten
15 000 DM
für die Innenausstattung durch private Sammlungen innerhalb und ausserhalb der Gemeinde
65 840 DM
durch die Bischöfliche Behörde in Münster.
543 875 DM

Schon am 16. November wurde St. Vinzenz seelsorglich selbständiges Pfarr-Rektorat und am 01. Juli 1961 auch verwaltungstechnisch von St. Pankratius gelöst. Die Pfarrgrenzen wurden klar umrissen, 1.500 Gläubige neu übernommen. Pfarrer Munkler schrieb dazu in der Chronik: Die gut nachbarlichen Beziehungen zur Mutterpfarrei werden wir aufrecht erhalten. Die Tochter wird die Mutter dankbar ehren und grüßen und gemeinsam mit ihr das Lob Gottes verkünden und dem Heil der Seelen dienen.

In der Zeit vom 13. Juni bis 02. Juli 1966 sah es in der Kirche zeitweise schlimm aus. Sie wurde renoviert und den Erfordernissen des Zweiten Vatikanischen Konzils entsprechend neu gestaltet. Der Chorraum wurde vergrößert, der Altar nach vorm gezogen, die Kommunionbank verlegt, der Priestersitz gebaut und der neue Tabernakel mit Stele aus Bronze, der einem mittelalterlichen Sakramentskranz entspricht, frei im Chorraum aufgestellt.

Altar, Kreuz, Ambo und Tabernakel wurden nach Entwürfen von Hildegard Bienen aus Marienthal gefertigt, ebenso das Chor- und Eucharistiefenster im Seitenschiff.

Ein wandhohes Portalfenster, das Engelfenster (ebenfalls von Hildegard Bienen), akzentuiert das Kirchengebäude zur Straßenfront hin. Der langgestreckte, überaus helle Saal erhält durch die beiden Reihen der Obergadenfenster viel Licht. Acht schlanke Stützen tragen die Holzdecke. Die gesamte Chorwand wird von dem Sonnenball – Motiv des Münsteraner Künstlers Bernd Schlüter eingenommen und rückt so den Altar ins Zentrum des Geschehens.

Ein großer Freudentag für die Gemeinde war der 08. Oktober 1966. Das neue Pfarrzentrum, bestehend aus Kindergarten, Jugendheim und einigen Sonderräumen, an der Hans Sachs Straße wurde eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.

Ebenfalls erwähnenswert ist das am 20. Januar 1973 in der Vinzenzkirche die erste Ökumenische Trauung stattfand.

Am 26. November 2000, dem letzten Sonntag im Kirchenjahr, wurde die letzte Messe der Gemeinde in der St. Vinzenz Kirche gefeiert.

Einige Gegenstände aus der St. Vinzenzkirche wurden in die St. Pankratiuskirche mitgenommen. Unter anderem das große Altarkreuz und das Bild des Hl. Vinzenz Pallotti. Sie wurden im Anschluß des letzten Gottesdienstes am 26. November in einer feierlichen Prozession von St. Vinzenz nach St. Pankratius getragen.

Seit dem 1. Advent 2000 feiert die griechisch orthodoxe Gemeinde von den heiligen Erzengeln ihre Gottesdienste in der Vinzenzkirche.

Das Pfarrhaus allerdings ist im Besitz der St. Pankratiuskirche geblieben.

Dort eröffnete nach monatelanger Renovierung im April 2004 das Hospiz St. Vinzenz Pallotti Oberhausen mit 10 stationären Plätzen und einer ambulanten Station.

Das Kreuz wurde nach einem Entwurf von Hildegard Bienen aus Marienthal gefertigt. Der Hintergrund ist ein Sonnenball -Motiv des Münsteraner Künstlers Bernd Schlüter. Er rückt so den Altar ins Zentrum des Geschehens.

Hospiz St. Vinzenz Palotti / Oberhausen

In dem ehemaligen Pfarrhaus der St. Vinzenz Kirche entstand das St. Vinzenz Hospiz.
Es verfügt über 10 sogenannte Gästezimmer mit Dusche / WC, TV, Minikühlschrank, Telefon und Internetzugang. Es gibt dort keine festen Besuchszeiten. Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann dort Besuch empfangen werden.

Informationen erhalten Sie unter folgender Telefonnummer: 0208/30266-0

Oder auch im Internet:

www.hospiz-vinzenz-pallotti.de/

info@hospiz-vinzenz-pallotti.de


Zeittafel von St. Vinzenz – die fünfte Tochterkirche der Mutterkirche St. Pankratius

1795 –
1850
geboren am 21. 04. 1795 in Rom; Am 16. Mai 1818 wurde er zum Priester geweiht; gestorben am 22. Januar 1850 im Haus neben der Kirche San Salvatore in Onda in Rom.Gründer der Kirchengemeinde St. Vinzenz Pallotti – 1950, genau 100 Jahre nach seinem Tod seliggesprochen.
Heilig gesprochen während des II. Vatikanischen Konzils am 20. 01. 1963 durch Papst Johannes XXIII
1954
08. Januar Pater Munkler, geboren am, 16. 01. 1913 in Gerolstein, bezieht ein kleines Zimmer im Ketteler Haus, um neben der Seelsorge an St. Pankrantius seinen Bauauftrag auszuführen.
1956
09. März Ebnung des Kommunal Friedhofs von 1872 auf der Vestischen Straße und Baubeginn des Pallottiner Klösterchen. Etwa 40 Tote,darunter auch der legendäre Pfarrer Michalides mußten vom alten Friedhof an die Wittekindstraße umgebettet werden. Erst danach konnte man nach den Plänen der Architekten Lüssem und Holbeck durch die Bauunternehmung Theodor Küppers mit dem Bau der neuen Kirche beginnen. Innengestaltung durch den Künstler Bücker aus Beckum.
1956
07. August Baubeginn der St. Vinzenz Kirche
1956
14. Oktober Grundsteinlegung durch Dechant Albring und Pfarrer Lewe.
1956
17. Oktober Pater Munkler verläßt seine Notunterkunft um mit Haushälterin und Hausgehilfin in das neue Pallottinerheim zu ziehen.
Ebenfalls 1956 beziehen auch Pater Leo Hug und Pater Oskar Schulte ihr neues Domizil im Pallottinerheim.
1957
17. Januar Richtfest; Dachhöhe 36m.
1958
17. Mai Einweihung der St.Vinzenz Kirche durch Ruhrbischof Franz Hengsbach. Danach das erste heilige Messopfer als Levitenamt zelebriert durch Pfarrer Hermann Lewe, den Religionslehrer Wilhelm Görtz und Pater Oskar Schulte.
22. Juni Pater Wilhem Krause wird zum Kaplan in St. Vinzenz ernannt.
16. November St. Vinzenz wird seelsorglich selbständiges Pfarr-Rektorat. Am gleichen Tag wird Pater Munkler Pfarrer.
23. November Die neue Orgel wird eingeweiht. Es ist die kleinste Kirchenorgel Westdeutschlands. Kosten der Orgel 7 200 DM.
1961
01. Juli Nun auch verwaltungstechnisch von St. Pankratius gelöst
1962
01. Januar Die Osterfelder Kirchen werden unter Dechant Denkhoff aus dem Sterkrader Dekanat ausgegliedert und bilden selbst das Dekanat Osterfeld.
15. August Pater Nikolaus Munkler SAC verläßt St. Vinzenz in Osterfeld in Richtung Solingen.
14. Oktober Pater Josef Schmitz wird in sein Amt eingeführt.
1966
08. Oktober Neues Pfarrzentrum mit Kindergarten und Jugendheim wird eingeweiht.
1973
20. Januar Erste Ökumenische Trauung
08. September Pater Klaus Brauner wird neuer Pfarrer von St. Vinzenz.
1976
23. November Pater Oskar Schulte stirbt im Alter von 62 Jahren. Von April 1962 – November 1976 in Osterfeld tätig.
1982
15. August Pater Josef Schmitz stirbt im Alter von 54 Jahren. Er war von 1962-1973 Pfarrer in Osterfeld
12. Oktober Kaplan Pater Anton Fries verläßt nach sechsjähriger Tätigkeit St. Vinzenz.
15. Oktober Pater Hans Günter Dunkel wird neuer Kaplan in St. Vinzenz.
1997
01. Juni Wiedereröffnung der St. Vinzenzkirche nach Renovierung.
1999
01. Januar bilden die Osterfelder Pfarren Propstei St. Pankratius und St. Vinzenz wieder eine Gemeinde.
2000
26. November Letzter Gottesdienst in St. Vinzenz
2000
1. Advent Griechisch orthodoxe Gemeinde von den heiligen Erzengeln übernimmt die St. Vinzenzkirche
2003
13. Oktober stirbt Pater Nikolaus Munkler SAC in Limburg
2004
03. April Einweihung des Hospiz St. Vinzenz Pallotti, im Pfarrhaus der ehemaligen St. Vinzenz Gemeinde, durch Weihbischof Franz Vorrath.