Der Tetraeder in Bottrop


Halden Damals und Heute

Durch den Bergbau der letzten 100 Jahre hat die Emscher-Region ein neues Gesicht erhalten. Die früher flache Landschaft wird nun von Halden – weithin sichtbaren Landmarken – geprägt. Eine künstliche Berglandschaft ist entstanden.
Diese Halden bestehen aus Gesteinsmaterial, das bei der Förderung neben der Kohle anfällt. Währen sie früher als schwarze Spitzkegelhalden das Bild vom “ Kohlenpott “ prägten, wurden die Neueren als Tafelberge und architektonisch geplante Landschaftsbauwerke konzipiert. Sie wurden begrünt und mit einem öffentlich zugänglichen Wegesysten erschlossen.
Die Halden sind damit Zeichen für die industrielle Geschichte des Ruhrgebiets und Sinnbild für den ökölogischen und ökonomischen Strukturwandel in der Region.

Haldenereignis Emscherblick

In Bottrop ist die Halde an der Beckstraße – als Projekt des Emscher Landschaftsparkes – zu einem optischen und erlebbaren Ereignis umgewandelt worden.
Von 1969 bis 1993 aufgeschüttet und seit 1997 im Besitz des KVR ( Kommunalverband Ruhrgebiet ) hat sich der Haldenkörper vom ehemals schwarzen “ Monte Schlacke “ in eine grüne Parklandschaft verwandelt.
Spaziergänger können über ein umfangreiches Wegesystem in Serpentinen den 65 m hohen Gipfel erklimmen. Wer es eilig hat und über ausreichende Kondition verfügt, kann an der Südseite den Treppenaufgang ( die sog. Direttissima ) nutzen. Nach 387 Stufen hat man die Haldenkuppe erreicht.

Tetraeder

Auf der Haldenkuppel beginnt das eigentliche Abenteuer: Die Ersteigung des riesigen, stählernen Tetraeders. Der Name dieser Stahlkonstruktion leitet sich von der geometrischen Form einer dreiseitigen Pyramide ab. Die Dimensionen sind wahrliche beeindruckend: 50 m hoch, mit einer Kantenlänge von 60 m, mit einer Gesamtrohrlänge von 1,5 km und Rohrdurchmessern von ca. 50 cm, befestigt auf vier 8 m hohen Betonpfeilern.
Doch trotz dieser Ausmaße wirkt die von Prof. Wolfgang Christ geplante Konstruktion eher filigran. Der Aufbau aus mehreren Einzeltetraedern läßt die Pyramide aus jeder Blickposition anders erscheinen. Innerhalb der Pyramide wurden drei Aussichtsplattformen installiert, die über eine an Stahlseilen aufgehängte Treppe verbunden ist.

Schon der Aufstieg wird entsprechend zum Erlebnis. Wer nicht schwindelfrei ist, braucht Mut, um bis zum obersten Aussichtspodest in 38 m Höhe zu erlangen – ein Aussichtspunkt der im übrigen in schiefer Ebene hängt.
Als Belohnung erschließt sich dem Betrachter ein einmaliger Ausblick über die Emscherregion. Nachts erstrahlt die Spitze der Pyramide in gelben Lichtbändern. Das Lichtkunstwerk “ Fraktal “ entwarf der Düsseldorfer Künstler Jürgen LIT Fischer. So präsentiert sich insgesamt ein weithin sichtbares Wahrzeichen, an dem sich auch die in Düsseldorf landenden Flugzeuge orientieren.

Information Halden – Damals und Heute / Haldenereignis Emscherblick und Tetraeder Auszugsweise aus der Broschüre “ Haldenereignis Emscherblick “ der Stadt Bottrop.


Technische Daten:

Halde

  • Fläche: 33,6 ha , Höhe 65 m
  • 165 m über NN

Tetraeder

  • 50 m Höhe
  • Befestigt auf vier 8 m hohen Betonsäulen
  • somit Gesamthöhe 58 m
  • 60 m Seitenlänge
  • 1,5 km Rohre mit ca. 50 cm Durchmesser
  • 210 t Stahl
  • 387 Stufen

Ausstattung:

  • verzinkter Stahl mit Epoxydharzanstrich
  • Antrittsplattform mit 3 unterschiedlich geneigten Lochblechen
  • aus 84 in 28 Knoten verbundenen Stahlrohren bestehende Konstruktion

Es gibt drei Plattformen:

  • Plattform I in 18 m Höhe, zu erreichen über eine an Stahlseilen aufgehängte Treppe
  • Plattform II in 32 m Höhe, ebenfalls „schwebende“ Treppe
  • Plattform III in 38 m Höhe, zu erreichen über eine Wendeltreppe, schräg hängend

Beteiligte Architekten / Künstler / Landschaftsarchitekten

  • Büro Mediastadt der Darmstädter Architekten Prof. Wolfgang Christ
  • entwickelt vom Ingenieurbüro für Bauwesen Bollinger und Grohmann aus Frankfurt / Main
  • KVR, das Bottroper Büro Drecker plante die Haldenbepflanzung
  • der Düsseldorfer Künstler Jürgen LIT Fischer entwarf die Lichtkunst
  • KVR, Treppe Direttissima , Prof. Harnach, Bochum
  • KVR, Projektträger war die Stadt Bottrop,

Förderung:

  • Land NRW im Rahmen des Ökologieprogramms im Emscher-Lippe Raum ( ÖPEL ), Ruhrkohle Umwelt
  • Der Energieverbrauch für die nächtliche Beleuchtung beträgt 1,35 kilowatt pro Stunde